Geschichte
1863 gründet der lokale Gewerbeverein eine Schule in Wetzikon. Am 10. Mai desselben Jahres wird mit rund 50 Lernenden aus der Baubranche der Schulbetrieb aufgenommen, der Unterricht findet an Werktagabenden oder am Sonntagmorgen statt. Unterrichtet werden vor allem Fächer wie Deutsch, Rechnen, Geometrie und Zeichnen. 1884 wird erstmals offiziell der Begriff «Gewerbeschule» verwendet. Ab diesem Jahr erfolgen auch direkte Beiträge durch den Bund. Aufgrund der Nähe zur Motorwagenfabrik (FBW) und der Mechanischen Eisenwarenfabrik in Kempten werden ab 1903 Mechaniker ausgebildet. 1911 folgt die Verlegung des Unterrichts auf den Werktag.
In den
1920er Jahren besuchen bereits 220 Lernende den Unterricht. In den Jahren davor
und danach wurde das Berufsangebot ausgeweitet: Gärtner/-in, Schreiner/-in, Maler/-in,
Spengler/-in, Zimmerleute und Damenschneiderinnen. 1934 kann im Gebiet Guldisloo
erstmals ein älteres Gebäude als Gewerbeschulhaus bezogen werden, die Schule
heisst jetzt «Gewerbliche Berufsschule». 1957 übernimmt die Gemeinde Wetzikon
die Trägerschaft des Schulhauses. Zu diesem Zeitpunkt besuchen bereits rund 490
Lernende die Schule und werden dabei von 13 Lehrpersonen unterrichtet. Im Juli
1962 wird das neue Schulgebäude (heutiger Haupttrakt) feierlich eingeweiht.
Die Berufsschule wächst kontinuierlich und Platzprobleme bleiben ein Dauerthema. 1977 werden die ehemaligen Gewerberäume der Firma Aweso beim Bahnhof gemietet und zu Schulräumen umgebaut, die insbesondere von den Gärtnern genutzt werden. Diese werden später in die Schulräume der ehemaligen kantonalen Landwirtschaftsschule beim Wildbach ziehen. 1984 wird die Schulanlage in Oberwetzikon ausgebaut, verfügt neu über Demonstrationsräume, einen Filmvorführraum und eine Mensa. Gleichzeitig wird mit dem Bau der Dreifachturnhalle erstmals Gelegenheit geschaffen, die Anforderungen für den Sportunterricht zu erfüllen.
1988 wird erstmals in der Schweiz ein Lehrgang für Hauswarte angeboten. Im gleichen Jahr geht die Berufsschule von der Gemeinde an den Kanton über. Ende der 1990er Jahre endet die fast 30jährige Geschichte der Berufsmittelschule in Wetzikon. In den Räumlichkeiten beim Bahnhof wird nun die neu geschaffene Lehre «Betriebspraktiker» ausgebildet. Andere Berufe verlassen den Standort Wetzikon, so die Parkettleger und die Maurer, während dem die Abteilung der Gärtner 2004 mit einem neuen, gross angelegten Schulgarten ausgebaut wird. 2013 feiert die GBW ihr 150jähriges Bestehen.
Im Kanton Zürich gibt es 39 kantonale nicht-kantonale Berufsfachschulen, die berufliche Grund- und Weiterbildung anbieten. 2018 wurden in der Grundbildung rund 42000 Lernende ausgebildet. Im Kanton Zürich werden über 200 Berufe beschult, ca. 30 davon an mehreren Schulorten. Die Verteilung der Berufe auf die Schulen ist historisch gewachsen und nicht mehr ideal. Mit dem Projekt «Kompetenzzentren» werden die Kompetenzen an den einzelnen Schulen gebündelt. So wird die Expertise konzentriert, der Schulraum optimal genutzt und gleichzeitig werden die Regionen gestärkt. Aus diesem Projekt heraus werden die Berufe Zeichner/-in EFZ und alle Gärtnerberufe an der GBW gebündelt. Im Gegenzug "verliert" Wetzikon die Lernenden im Bereich Mauer/-in EFZ und Schreiner/-in EFZ per Ende Schuljahr 2021.
Die stetig wachsende Zahl von Lernenden, bringt die Schulkapazität an ihre grenzen. Die mehrfach erweiterte Gewerbliche Berufsschule mit den Stammbauten der Architekten Hertig Hertig Schoch Architekten aus den Jahren 1961 und 1968 soll instand gesetzt und an neue Nutzerbedürfnisse angepasst werden. Die Schule wird zum offenen Lernort und es entsteht, im Geist der ursprünglichen Anlage, eine Wechselwirkung zwischen Innen- und Aussenraum. Der Umbau unter laufendem Betrieb wird sich auf mehrer Jahre erstrecken. Zu dem Zweck wir der Schulstandort des Stammhauses an der Gewerbeschulstrasse 10 für zwei Jahre an die Schellerstrasse verlegt.